Maria Klein-Schmeink zu Gast in Rhede

Am 13. Juni 2011 besuchte die Sprecherin für Prävention und Patientenrechte der grünen Bundestagsfraktion Maria Klein-Schmeink die Grünen der knapp 20.000 Einwohner großen Stadt Rhede im westlichen Münsterland. Vor Ort wollte sich die Abgeordnete ein Bild von der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum machen und erfahren, welche Maßnahmen gerade kleinere Städte gegen den in Zukunft drohenden Ärztemangel ergreifen.

Erste Etappe des Tages war ein gemeinsamer Stadtrundgang mit dem Rheder Bürgermeister Lothar Mittag sowie Ratsmitgliedern von UWG, SPD und Grünen. Auf diese Weise konnte sich die Abgeordnete ein Bild von der mitten in der Innenstadt Rhedes geschaffenen Freifläche machen, auf welcher mit Unterstützung eines Investors neben attraktiven Wohnhäusern auch ein modernes Ärztehaus entstehen soll. Bürgermeister Mittag erläuterte den langen Prozess, der in Rhede für die Schaffung der Freifläche notwendig gewesen sei. Die in nächster Nähe zur Innenstadt geschaffene und an den Rheder Bach angrenzende Fläche böte nun der Stadt die Möglichkeit, ihren Innenstadtbereich neu zu entwickeln und attraktive Angebote auch für ältere Menschen zu schaffen.

von links nach rechts: Hermann Thomas, Reinhold Störkmann, Maria Klein-Schmeink, Lothar Mittag, Iris Lichtenthäler, Theo Hartmann

von links nach rechts: Hermann Thomas, Reinhold Störkmann, Maria Klein-Schmeink, Lothar Mittag, Iris Lichtenthäler, Theo Hartmann

Im Anschluss an den Stadtrundgang traf sich Frau Klein-Schmeink in Rhede mit Vertretern des Bocholter Ärztenetzes 3G, um über die Praxiserfahrung der Mediziner bezüglich der ländlichen Versorgung zu sprechen. Das Bocholter Ärztenetz 3G (= Gesund werden. Gesund sein. Gesund bleiben.) wurde von knapp 50 Fach- und Hausärzten 2005 gegründet. Ziel der Mediziner ist es, durch ihre Zusammenarbeit Patienten besser behandeln zu können. Zudem erhoffen sie sich von dem Zusammenschluss, ihre Interessen als politische Einheit gegenüber den Krankenkassen besser vertreten zu können. Gegenüber der Ärzteschaft machte die Bundestagsabgeordnete klar, dass es wichtig ist, nicht nur durch Interessenvertreter in Berlin von aktuellen Problemlagen zu erfahren, sondern auch von den Betroffenen vor Ort. Die ärztliche Versorgung im Kreis Borken sei gegenüber anderen Kreisen zwar bisher noch sehr gut, doch auch die Kommunen dieses Kreises müssten sich auf Grund des demographischen Wandels, sowie dem altersbedingten Wandel der Ärzteschaft bestmöglich schon heute auf die Bedingungen von morgen vorbereiten.

Deutlich machten die anwesenden Hausärzte vor allem ihre Sorgen über den mangelnden Nachwuchs in der Allgemeinmedizin. Neben der ihrer Meinung nach nicht ausreichenden Vorbereitung auf ihr zukünftiges Berufsfeld, machen Sie vor allem die Erfahrung, dass zu wenig junge Mediziner nach ihrem Studium bereit wären, aufs Land zu ziehen. Abhilfe könnten studienbegleitende Praktika auf dem Land schaffen, welche die Vorteile des Landlebens greifbar machen würden. Maria Klein-Schmeink betonte zudem, dass Zukunftsmodelle, wie das in Rhede im Entstehen begriffene Ärztehaus oder auch Modelle, welche unterschiedliche Gesundheitsberufe zusammen bringen, eine gute Möglichkeit darstellen, um gegen Nachwuchsprobleme vorzugehen. Zudem müssten gerade ländliche Gebiete die Vereinbarkeit von Familie und dem Arztberuf verbessern, um die Beschäftigung auf dem Land besonders für Frauen attraktiver zu machen.

von links nach rechts: Walter Vogelsang, Iris Lichtenthäler, Maria Klein-Schmeink, Ralf Borgers, Jörg Vogelsang, Dagmar Beckmann

von links nach rechts: Walter Vogelsang, Iris Lichtenthäler, Maria Klein-Schmeink, Ralf Borgers, Jörg Vogelsang, Dagmar Beckmann

Im Anschluss an das Gespräch mit der Ärzteschaft traf sich die Abgeordnete zu einem Grünen Gesprächsangebot mit thematisch Interessierten. Im Vordergrund des Gespräches stand die Frage, welche Perspektiven sich für die gesundheitliche Versorgung, speziell in Rhede ergeben würden. Klein-Schmeink lobte ausdrücklich den mutigen Vorstoß der Kleinstadt. Die Kommune hätte als eine der ersten erkannt, dass neben dem Thema Bildung die Gesundheit das zentrale Zukunftsthema sei. Deutlich wurde während des Gesprächs auch, dass gerade auf dem Land nur individuelle Lösungen dem Ärztemangel entgegen wirken können. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, welche die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellen, ist dabei unabdingbar.

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